Wir schließen zum 1. August
AWO und IGfB beenden Qualifizierungs- und Beschäftigungsprojekt im Iserlohner Café-Restaurant „Schnöggel“ – Schließung zum 1. August
Im August 2020 öffnete das Café-Restaurant Schnöggel seine Türen. Der Gastronomiebetrieb in der Nachbarschaft von Zeughaus und Bauernkirche ist eine Beschäftigungsinitiative der Iserlohner Gesellschaft für Beschäftigungsförderung (IGfB), einem Tochterunternehmen der AWO Hagen-Märkischer Kreis und des Vereins „Rund ums Schnöggel“, in enger Kooperation mit der Iserlohner gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft (IGW), die auch Vermieter des Gebäudes ist, und dem Jobcenter Märkischer Kreis. 15 langzeitarbeitslose Menschen haben hier eine neue berufliche Chance in der Gastronomie gefunden. Jetzt muss die IGfB mit ihren Gesellschaftern die Reißleine ziehen – nach der Sommersaison zieht sie sich als Betreiberin zurück.
Im Rahmen des Teilhabe-Chancen-Gesetzes sollten langzeitarbeitslose Menschen mit Lohnkostenzuschüssen aus nach den entsprechenden Sozialgesetz-Paragraphen „16i und 16e“ genannten Programmen gefördert und beschäftigt werden. Dies sei in der ersten Phase durchaus gelungen. Die Beendigung des Projekts in der „Südstadt“, einem der vielfältigsten Quartiere Iserlohns, lag auch nicht am fehlenden Engagement der Teilnehmer*innen und der anderen Beteiligten, versichert Susanne Jakoby. „15 Personen wurden ab dem 3.8.2020 angestellt, 8 davon wurden nach §16i SGBII für 5 Jahre gefördert, 5 von denen sind heute noch dabei“ rechnet Susanne Jakoby vor. „Sieben Personen wurden für zwei Jahre gefördert und sind teilweise befristet angestellt bis heute. Wir haben sogar eine Person erfolgreich als Fachkraft Gastronomie ausgebildet.“ Zusammen mit dem JobCenter werde die AWO nach neuen Perspektiven für die im Schnöggel Beschäftigten suchen.
Der Start des Projekts sei leider mitten in den Corona-Ausbruch 2020 gefallen, der der gesamten Branche schwer zu schaffen gemacht hat. Durch diese Anlaufschwierigkeiten fehlten dem Projekt zwei Jahre, erklärt Susanne Jakoby, Bereichsleiterin bei der AWO. „Die Gastro-Krise in und nach der Pandemie mit den Preissteigerungen auf der einen Seite und dem veränderten Konsumverhalten auf der anderen hat sich auch bei uns finanziell bemerkbar gemacht.“ Die erzielten Erlöse konnten über die fünf Jahre leider nicht die Kosten decken, so dass das Projekt defizitär geblieben ist. „Hinzu kommt die fehlende Nachbesetzung von geförderten Beschäftigten. So kann das Projekt nicht weitergeführt werden.“ Durch veränderte gesetzliche und finanzielle Rahmenbedingungen konnte das Jobcenter im letzten Jahr keine weiteren Teilnehmer zuweisen. „Wir müssen jetzt Schadensbegrenzung betreiben“ verdeutlicht Birgit Buchholz, Geschäftsführerin der AWO, die wirtschaftlichen Bedingungen.
Die beiden Vorsitzenden des Vereins „Rund-ums-Schnöggel e.V.“, Olaf Pestl und Meinolf Remmert, merken zur Schließung des Restaurants an: „Der Verein wird im Mai in einer Mitgliederversammlung über eine mögliche Weiterführung der Arbeit des Vereins beraten. Und selbstverständlich werden zum Sommer alle geplanten Ausstellungen, Lesungen und Konzerte und Angebote wie angekündigt durchgeführt. Diese sind bestens besucht und wir freuen uns weiterhin sehr auf unsere zahlreichen Gäste. Die Unterstützung im Quartier ist unabhängig von der aktuellen Situation sinnvoll und wird sicherlich fortgesetzt“, so Pestl und Remmert. So wären Aktivitäten mit und im Bürgerraum durchaus denkbar, ebenso wie die Kooperation mit einem neuen Betreiber. Darüber werde letztlich aber die Mitgliederversammlung zu befinden haben. „Der Verein wird die Öffentlichkeit dann umgehend über das weitere Vorgehen informieren“, so die Vorsitzenden.